Wofür ist Yoga gut?

Kaum eine Yoga-Stunde ohne herabschauenden Hund: Die Position dehnt und kräftigt Arme, Schultern und Beine.

Vor Jahrtausenden in Indien entwickelt, erobert Yoga bereits seit einigen Jahrzehnten die westliche Welt. Regelmäßig praktiziert, soll Yoga unter anderem zu mehr Fitness und Beweglichkeit führen sowie das Wohlbefinden steigern. Klingt vielversprechend! Doch kann Yoga das leisten oder ist es einfach ein Werbeversprechen eines mittlerweile ziemlich großen Wirtschaftszweiges?

Ursprünglich umfasste die Yoga-Lehre verschiedene körperliche und geistige Übungen und Praktiken und war vor allem ein Weg für spirituell Suchende. Außerhalb Indiens liegt der Fokus heute meist auf den „Asanas“ genannten Körperübungen und damit auf dem physischen Aspekt von Yoga. Oft sind auch Meditation oder Atemübungen heute Teil der westlichen Yogapraxis. Dass dies mittlerweile mehr als ein vergänglicher Trend ist, zeigt unter anderem eine Studie vom Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland (BDY) und der Gesellschaft für Konsumforschung.

Demnach praktizierten im Jahr 2018 bereits 5 Prozent der deutschen Bevölkerung Yoga, während es 2014 noch 3 Prozent waren. Zwar machen Frauen immer noch den größten Anteil aus (9 %), allerdings entdecken zunehmend auch Männer (1 %) die Vorteile von Yoga. Von denjenigen, die 2018 kein Yoga praktizierten, konnten sich 19 % vorstellen, in den nächsten 12 Monaten mit Yoga zu beginnen. Auch hier zeigt sich eine steigende Tendenz – 2014 waren es noch 16 %. Damit kommt die Yoga-Praxis insgesamt für fast jeden vierten Deutschen in Betracht (23,2 % Praktizierende und Interessenten). Als Hauptgründe, warum Menschen beginnen, Yoga zu praktizieren, wurden

  • die Steigerung des geistigen und körperlichen Befindens sowie
  • der Leistungsfähigkeit genannt.

Das sind die gleichen Gründe, die bereits Praktizierende als Grund für die Yogapraxis angeben. Gleichzeitig geht es im Yoga nicht um Leistung.

Im Yoga gibt es nichts zu leisten

Balancen wie der Baum werden oft als herausfordernd wahrgenommen .

Auch wenn es für unser oft auf Leistung getrimmtes Gehirn schwer zu verstehen sein mag: Im Yoga geht es nicht darum, irgendetwas zu können, zu schaffen oder zu meistern. Zwar lassen die gern geposteten Bilder von Praktizierenden in den verrücktesten Posen manchmal anderes vermuten – aber nein: Auch bei den für die meisten von uns eher abenteuerlich klingenden Anleitungen wie „Nase zum Knie“ oder „Scheitel auf dem Boden ablegen“ ist es wichtig, zu wissen, dass diese selten wörtlich zu nehmen sind. Stattdessen geben sie eher die Richtung der Bewegung an. Im Klartext: Die Nase soll in Richtung Knie und der Scheitel in Richtung Boden bewegt werden.  

Die Yogaübungen sind vor allem eine Einladung und Chance, den eigenen Körper und Geist zu erforschen und kennenzulernen: Wo zieht es am meisten? Wo ist meine Grenze? Wie kann ich sie in einer Art und Weise verschieben, dass es meinem Körper guttut? Und: Was denke ich dabei? Natürlich verbessern wir letztendlich unsere Fitness und Beweglichkeit, indem wir an genau diesen Grenzen arbeiten. Gehen wir dabei jedoch zu schnell zu weit, steigt die Gefahr, uns zu überfordern und uns damit zu verletzen. Das gilt allerdings nicht nur fürs Yoga, sondern generell für alle Bewegungsformen.

Warum fühlt man sich nach Yoga so gut?

Die im Yoga Asanas genannten Körperübungen sind eine fein abgestimmte Komposition, um möglichst viele Muskeln im Körper einzubeziehen, sie zu dehnen und zu kräftigen. Ziel ist es, die Asanas mit dem Atem zu synchronisieren: Eine Bewegung wird ein- oder ausatmend ausgeführt, eine Position eine bestimmte Anzahl an Atemzügen gehalten. Dadurch wird der „Geist an den Atem gebunden“, was zu seiner Beruhigung beiträgt. Vermutlich trägt dies wesentlich zu dem insgesamt guten Gefühl bei, über das Teilnehmer*innen oft nach der Yogapraxis berichten. Wie „gut“ es dann wirklich ist, hängt unter anderem von der individuellen Verfassung, manchmal auch von der Tagesform ab – und darüber hinaus haben sicher auch die Lehrenden und deren Stil ihren Anteil.

Mit Yoga anfangen – aber wie?

Wer mit Yoga anfangen möchte, kann mittlerweile aus einer breiten Palette an Richtungen und Stilen wählen, wie beispielsweise Aerial, Acro, Kundalini, Jivamukti, Iyengar, Asthanga oder Yin Yoga. Welcher Stil der richtige ist, lässt sich am besten durch Ausprobieren herausfinden. Um zu starten, braucht es in der Regel lediglich eine Yogamatte und bequeme Kleidung. Mit der Praxis wächst das Verständnis und vielleicht auch, die Lust, verschiedene Richtungen, Kurse oder Schulen auszuprobieren. Durch die Corona-Pandemie werden viele Yoga-Kurse entweder vorübergehend ganz oder teilweise online angeboten, sodass es einfacher als je zuvor ist, von zu Hause teilzunehmen. Vor allem Anfängern empfehle ich, besser langsam anzufangen, gegebenenfalls einen Grundlagenkurs zu absolvieren und sich schrittweise zu steigern. In meinen Yoga-Kursen lege ich deshalb großen Wert darauf, die Asanas möglichst in verschiedenen Schwierigkeitsgraden anzuleiten. Eine Ausnahme ist der Yoga Flow Medium/Advanced. Dieser Kurs richtet sich an Fortgeschrittene und so liegt der Fokus eher auf anspruchsvollen Asanas.

Yoga ist ein umfassendes Handwerkszeug

Mit seinen zahlreichen Asanas bietet Yoga nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, den eigenen Körper kennenzulernen und zu fordern, ohne zu überfordern – immer wieder aufs Neue. Indem wir unser Denken dabei beobachten, beziehen wir auch den Geist mit ein. Die Yoga-Matte ist die perfekte Spielwiese dafür – und wer mag, kann diese Übung mit in den Alltag nehmen. So steht uns mit der alten indischen Yoga-Lehre ein umfassendes Handwerkszeug zur Verfügung, mit dem wir unsere Beweglichkeit sowie Fitness verbessern und gleichzeitig unsere Persönlichkeit schulen können.

Melde dich gerne per E-Mail oder Telefon, wenn du dich für einen Yoga-Kurs interessierst oder Fragen zu den verschiedenen Angeboten für Anfänger und Fortgeschrittene, Männer oder Schwangere hast.